Da sich mein Japan-Aufenthalt nun dem Ende neigt, wird es Zeit, mal eine finanzielle Bilanz zu ziehen. Hier liste ich alle Kosten auf, die so im Laufe des Monats anfielen. Sicher wieder besonders interessant für Leute, die selbst mal hierher reisen wollen.
Anreise und Mobilität
Wie schon im allerersten Post angemerkt, findet man mit etwas Geduld einen günstigen Flug. Ich habe ca. 630 Euro hin und zurück bezahlt. Bereits am Flughafen habe ich mir eine Nahverkehrs-Fahrkarte mit Guthaben gekauft (Suica oder Pasmo; macht keinen Unterschied). Ich bin in den ersten 14 Tagen sehr viel hin- und hergefahren und habe dabei etwa 90 Euro verfahren. Taxis habe ich keine genommen aber die sind wohl auch sehr teuer hier.
Carolin und ich werden auch für zwei Tage verreisen und zwar nach Kyoto. Wir haben ein Paket gebucht, dass aus Zugfahrt, Herberge und Essen besteht, in der Hoffnung, so relativ günstig wegzukommen. Nächtigen tun wir in Nara, was die Hotelkosten (japanische Herberge) etwas drückt. Zusammen mit dem Aufenthalt inklusive Verpflegung in der Herberge zahlen wir pro Nase ca. 250 Euro. Da wir mit dem Shinkansen fahren, schießt der Preis deutlich in die Höhe. Dafür sind wir aber auch in 2 Stunden da und haben das Erlebnis, mal mit 300 Stundenkilometern durch die Botanik zu brettern. Wer es billiger möchte und viel außerhalb Tokyos reisen will, kann den Japan Railway Pass ins Auge fassen.
Letztendliche Kosten für 14 Tage: ca. 820 Euro (mit Shinkansen)
Verpflegung und kulinarische Extravaganzen
Ganz im Ernst: Wer sich ein Hotel außerhalb der Touri-Zentren sucht und einen Supermarkt bzw. Convinience Store (“Conbini”) in der Nähe hat, braucht nicht EINMAL essen zu gehen und überlebt ohne Probleme 14 Tage in Tokyo. Kein Scherz. Ob das dann die Art Urlaub ist, den man anstrebt, muss jeder selbst entscheiden.
In den Conbini bekommt man nämlich die berühmten japanischen Bento, also vollwertige Mahlzeiten, von denen man sich problemlos auf gutem Niveau ernähren kann. Es gibt Fleisch mit Reis, Omelette, Sushi-Sets, Suppen, kleine Desserts UND auf Wunsch wird einem alles auch erwärmt. Stäbchen, Serviette und Zahnstocher gibt’s obendrauf. Heißt, selbst wenn ihr keine Kochnische habt, könnt ihr warm essen, ohne jemals ein japanisches Restaurant von innen gesehen zu haben. Die Bentos werden mehrmals am Tag frisch zubereitet und da die Conbini 24 Stunden geöffnet haben, werdet ihr auch um 3 Uhr morgens mit einer warmen Mahlzeit versorgt. Solltet ihr auf eurem Hotelzimmer einen Wasserkocher haben, könnt ihr euch Tee mit Wasserhahn-Wasser kochen, um weitere Kosten zu sparen.
Auch in den Supermärkten gibt es Bento (solche Läden schließen aber früher); Preise vergleichen hilft. Ansonsten findet ihr dort ein ähnliches Angebot, wie in den deutschen Läden. Milch, Butter, Toast, Marmelade – alles vorhanden. Obst ist etwas teurer, so bezahlt man für eine Schale Weintrauben ca. 3 Euro, ebenso für einen großen japanischen Pfirsich oder eine Nashi.
Hier ein abschließendes Fazit zu geben, ist schwierig. Wenn ihr so billig wie möglich essen wollt, also zwischen Conbini und Supermarkt pendelt, rechnet mit etwa 250 Euro für 14 Tage.
Essen für die ganze Familie – Family Restaurants
Fleisch ist ebenfalls etwas teurer im Supermarkt und wer wirklich nicht darauf verzichten kann aber trotzdem preiswert essen will, kann es mit meinem nächsten Tipp versuchen: Family Restaurants. Das ist die Bezeichnung für preiswerte Restaurant-Ketten, in der man eine Auswahl an japanischen und westlichen Speisen für etwa 15 Euro bekommt. Das Besondere an Japan ist übrigens, dass man zu jeder Mahlzeit ein kostenloses Glas Wasser erhält (wie in Korea und leider nicht in Deutschland). Heißt, selbst wenn ihr nichts zu Trinken bestellt, werdet ihr nicht verdursten. In manchen Läden sollte man aber was zu Trinken ordern, z.B. in einem Izakaya (dort trinkt man sein Feierabendbier). Für einen Aufpreis von ca. 2 Euro kann man in vielen Läden übrigens noch die “Drink Bar” dazu nehmen, an der man sich Kaffee, Säfte und Softdrinks so oft nachholen kann, wie man möchte.
Die Qualität dieser Restaurants ist meist guter Durchschnitt, es spricht also nichts dagegen, öfters mal einen Abstecher dorthin zu machen.
Auch in den U-Bahnhöfen gibt es immer Möglichkeiten, sich den Bauch voll zu schlagen, viele sind sogar mit kompletten Shoppings Malls verknüpft. Fast alle haben auch eine Fressmeile. Auch hier gilt: Je weiter ihr in die “In”-Gegenden wie Shibuya oder Shinjuku kommt, desto höher schnellen die Preise. Auch Roppongi und Omotesando sind recht teuer.
Solltet ihr vorhaben, auch öfters auswärts zu essen, rechnet mit etwa 15 Euro pro Mahlzeit. Bedenkt aber, dass wie erwähnt Wasser ohne Limit gereicht wird, falls ihr bei den Getränken knausern wollt. Und noch kurz zum Thema Cafés: Auch mit einem einfachen “Kaffee mit Kuchen”-Set könnt ihr am Ende (je nach Stadtviertel) bei umgerechnet 10 Euro landen.
Wenn ihr also viel unterwegs essen wollt, steigen eure Ausgaben, allerdings habe ich “außerhalb” fast ohne Ausnahme immer gut bis sehr gut gegessen; vom vorbildlichen japanischen Service mal abgesehen. Selbst in den Family Restaurants werdet ihr von höflichem, gepflegten und zuvorkommenden Personal bedient. In Japan gilt vielleicht wirklich der Grundsatz: Auch wenn dein Gehaltscheck am Ende des Monats nicht exorbitant ist, hast du dir Mühe zu geben. Der Kunde kann jedenfalls nicht dafür UND erhält deinen Arbeitsplatz. Also Tschakka.
Letztendliche Kosten für die Verpflegung: 250 (Conbini) bis 400 Euro für 14 Tage (nach oben gibt es natürlich kein Limit ;-D)
Klamotten und Merchandise
Kommen wir noch kurz zur “Luxus”-Sektion! Dinge, die man nicht braucht, deren Verlockungen man aber nicht widerstehen kann.
Für Klamotten z.B. gilt hier ähnliches, wie in Deutschland: Will man sehr gute Qualität, muss man auch etwas tiefer in die Tasche greifen. Die meiste Mode in Japan ist sehr feminin und süß, dementsprechend häufig findet man Blusen und knielange Röcke. Die Preise gehen bei etwa 40 Euro los, in etwa vergleichbar mit unserem “Zara” hier. Es gibt aber auch “Pimkie” ähnliche Läden und das auch in Berlin zu findende “Uniqlo” (ausgespochen “Junikuro”), das hauptsächlich preiswerte und funktionale Klamotten anbietet.
Wer Schuhe in etwas größeren Größen sucht, dem sei “Oriental Traffic” ans Herz gelegt, das auch Schuhe führt, die an westliche Füßlein passen.
Ansonsten ist es fast unmöglich, sich keinen Modevirus einzufangen, da die Versuchungen überall lauern; sei es in den U-Bahn-Stationen mit integriertem Kaufhaus, den unzähligen Werbeanzeigen oder einfach dem Straßenbild voller adretter Damen.
Macht der Mondnebel
Wer Anime und Manga Krams sucht, wird manchmal auch in ganz normalen Kaufhäusern und Schreibwarenläden fündig, WENN er die großen Serien mag. So hat z.B. Sailor Moon (eine für japanische Verhältnisse geradezu uralte Serie) grad ein Revival und mit etwas Glück findet man sehr preiswerte Goodies wie Stifte und Briefpapier. Auch Pokemon geht immer.
Wer speziellere Wünsche hat, kann einen Abstecher nach Akihabara machen, das jedes Otaku-Herz höher schlagen lässt; also Manga und Anime satt bietet (auch hier wieder hauptsächlich die aktuelleren Serien). Wer älteren Kram sucht oder ein paar gebrauchte Schnäppchen machen will, kann sich in Läden wie BookOff umschauen, die Second Hand Manga und Artbooks anbieten (sollten das eure Moralvorstellungen diese Art von Shopping zulassen).
Wenn ihr einen abschließenden Tipp zum Thema “Luxusgüter” haben wollt: Nehmt euch einen leeren Koffer (Maximal-Limit ist übrigens meist 23 Kg), packt das absolut Notwendigste ein und fliegt damit nach Japan. Ihr bekommt hier eh ALLES, was ihr noch braucht und könnt euren Koffer bis zu den eben genannten 23 kg vor Ort wieder aufüllen. Vertraut mir, das ist die klügste Variante. Ich weiß es aus eigener leidvoller Erfahrung. Besser, als dann zig Pakete zurückzuschicken (am besten per Schiff, da sonst zu teuer), ist das allemal.
Ungefähre Ausgaben für “Luxusgüter”: Zu viel, bitte keine weiteren Fragen. Sagen wir einfach, das Limit ist eure eigene Vernunft, hehe.
Solltet ihr noch bestimmte Fragen zum Thema Kosten haben, könnt ihr sie gerne hier stellen!
Damit wären wir bei unserem vielleicht letzten Post angekommen … Wenn ich erstmal zurück in Deutschland bin, wird die Zeit für Einträge sicher schnell vom Alltag aufgefressen … Sollten wir uns also nicht mehr hören, bedanke ich mich schonmal für eure Aufmerksamkeit!
Bis zur nächsten Reise ;-D!